2017 Vorbereitung

Die Strecken nach Gaschurn Voralberg (A) ist geplant. Ob wir ihr auch tatsächlich folgen entscheiden wir spontan unterwegs. Der weitere Streckenverlauf ist noch offen. Wetter, Kondition, Lust und Laune werden unsere Wegweiser sein.


Packliste


Bereit

Gepackt und bereit...

Wichtiges muss mit, viel kann auch zuhause bleiben.

Gleichwohl nimmt das Gewicht stetig zu. So sind bei Tinu 16.3 kg verteilt auf fünf Taschen und bei Thesi 12.5 kg in drei Taschen zusammengekommen. Bevor jetzt aber gelästert wird muss richtig gestellt werden, dass die ganze Notfallausrüstung inkl. Werkzeug etc. in Tinus Packtaschen gelandet sind und dass das krasse Missverhältnis der Kleider- und Schuhegrössen natürlich massiv zu Buche schlägt.

 


Der 1. Tag, Bremgarten - Rotenburg, 98 km



1. Tag:
Bremgarten - Sumiswald - Huttwil - Sursee - Sempach - Rothenburg

 


Der Wetterbericht meldet einen schönen Tag mit Temperaturen wenig über 20°C. Einziger Wehmutstropfen, eine massive Biese soll am Mittag einsetzen.

So haben wir am Vorabend kurzerhand beschlossen früh loszufahren. Gesagt getan, kurz nach 06 Uhr sind wir in die Pedale getreten. Wir kamen gut voran und gönnten uns um 09 Uhr in Sumiswald ein feines Kaffee und ein Brötli. Danach wurde es ruppiger. Die angekündigte Biese hat uns voll erwischt und dies natürlich von vorne. Zum Ausgleich war die Temperatur immer noch angenehm.

Um 12 Uhr fanden wir am Sempachersee ein gemütliches Beizli (umgebaute Baubarake) und bestellten für Thesi Schafskäse und für Tinu gabs Hummus. Fritz Kola aus Hamburg hat uns Gesellschaft geleistet.

Weiter gings über Sempach nach Rothenburg wo wir nach 98 km ein Geläger im Hotel Chärnsmatt (www.chaernsmatt.ch) gefunden haben. Wir freuen uns aufs z'Nacht!!!!!

 

Ein paar Zahlen:

98.63 km gefahren

9°C min.Temp

20°C durchsch. Temp

727 m positiven Höhenunterschied

18.0 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

42.2 km/h max. Fahrgeschwindigkeit


Der 2. Tag, fertig lustig... Über den Hirzel an den Zürichsee und weiter an den Walensee


2. Tag:
Emmen - Cham - Zug - Hirzel - Zürichsee - Weesen Walensee


Fertig lustig... der Ausruf von Tinu als er mit der Steigung am Hirzel kämpfte!

Frühstück um 07 Uhr Abfahrt um 08 Uhr.

Die Strecke auf dem Fahrradweg entlang der Reuss, umgeben von Bäumen, war nach einer eher unruhigen Nacht (Lärm und Hitze) richtige Erholung. Bis, ja bis wir die schützenden Bäume verliessen und uns unsere treue Begleiterin die Biese wieder voll von vorne erwischte. Ja nusode, dann bleibst du halt bei uns. Wer fährt auch schon bei Biese Richtung Nord/Ost, der Süden wäre ja auch schön.

Wir wollen aber nicht in den Süden und fahren so zum schönen Zugersee. Hier fanden wir uns unvermittelt in Velorennfahrer mit Startnummern, später kamen Läufer mit Startnummern dazu und wir mitten drin!! Was habt ihr den für einen  Anlass? Triathlon! Aha heute findet der 24. Zytturm Triathlon statt (http://www.zytturmtriathlon.ch/).

Nach einer Weile konnten wir die ambitionierten Athletinnen und Athleten verlassen und weiter Richtung Hirzel ziehen.

Wir wollten nicht die stark befahrene Strasse über den Hirzel nehmen, so entschlossen wir uns eine Nebenstrasse für Mountainbiker zu nehmen.

Nachdem ich keinen Gang mehr hatte den ich runter schalten konnte kam das bittere Aus, resp. ich musste das schwere Ding stossen. Zum Glück bin ich mit mir im Reinen und habe es nicht als persönliche Niederlage angesehen...

Als ich einmal kurz zurückblickte, welche Genugtuung!! Zwei junge muskulöse Rennradfahrer haben auch den Kampf aufgegeben und stossen nun ihr hightech, carbon, ultraleicht Sportgerät mit rotem Kopf Richtung Hirzel.

Mittagsrast im Strandbad Bäch am Zürichsee. Dort haben wir die Nummer 2 getroffen! Die Nummer 1 stand dahinter und hat fotografiert! Und nein es ist definitiv kein Triathlet!

Im Kanton Glarus gibt es noch richtig taffe Mädels und Jungs, es gibt noch richtige Raucherlokale wo man anschliessend so riecht wie früher überall wenn man aus der Beiz kam!!

Und zuletzt das Etappenziel in Weesen am Walensee, Übernachtung im Hotel Schwert.

 

Ein paar Zahlen:

85.8 km gefahren

14 °C min. Temp

34°C max. Temp

24 °C durchsch. Temp

730 m positiven Höhenunterschied

16.8 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

44.6 km/h max. Fahrgeschwindigkeit

 


Der 3. Tag, nun wir des warm! Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 28°C wird Radfahren hart...


3. Tag:

Walenstadt - Sargans - Vaduz - Feldkirch - Bludenz


Dem Walensee entlang.

Der gut ausgebaute Radweg entlang des Walensees ist doch etwas speziell. Zeitweise ist man in Tuchfühlung mit den vorbeirauschenden Lastwagen und Pw’s. Nur eine schmale Betonmauer trennen die stark- und unmotorisierten Verkehrsteilnehmer voneinander. Kupiertes offenes Gelände wechselt sich mit langen Tunnels ab.

Majestätisch linkerhand immer zu sehen die Churfirsten, Selun (2205 m), Frümsel (2263 m), Brisi (2279 m), Zuestoll (2235 m), Schibenstoll (2234 m), Hinterrugg (2306 m) und Chäserrugg (2262 m).

Walenstadt - Sargans - Feldkirch

Die Strecke Walenstadt – Sargans verläuft über den Radweg in der Ebene und schon bald sieht man das Schloss Sargans.

Von Sargans nach Schaan im Fürstentum Lichtenstein fährt man auf dem Rheindamm vorbei an alten Festungen, Bunker und Panzersperren.

Der Grenzübertritt nach Österreich verlief problemlos. Für einmal wurde Thesi nicht kontrolliert :-)

In Feldkirch Mittagsrast bei immer zunehmender Wärme.

Feldkirch - Bludenz

Da es nur noch 21 km nach Bludenz waren, entschlossen wir uns diese in Angriff zu nehmen. Was wir dabei vernachlässigt haben, wir hatten schon über 60 km in den Beinen und es wurde immer wärmer. Die Temperatur am Schatten stieg auf über 30C° wir radelten aber über offene Felder und mein Bordcomputer zeigte 41°C an. Die Bauern freute dieses Wetter, sie waren voll damit beschäftigt das trockene Heu einzubringen.

 

An einem schattigen See bei Gampelün (Nachbauersee) versuchten wir uns ein wenig abzukühlen, mit wenig Erfolg. So wurden die letzten 10 Kilometer bis Bludenz besonders für Thesi zur Hizetortur.

Um 15:00 Uhr kamen wir nach 92km in Bludenz an. Hotelsuche! Erstes Hotel total ausgebucht, zweites Hotel total ausgebucht, das kann ja nicht sein!

 

Thesi in ein Tearoom geschickt um zu trinken und sich zu erholen und ich gehe zur Touristeninformation. „Es tut mir leid aber es sind alle Hotels ausgebucht. In Bludenz sind grosse Bauprojekte am laufen, deshalb sind alle Hotels belegt!!“.

Wenn ich mit dieser Nachricht zu Thesi gehe, die bringt mich um.

 

Beim Tearoom angekommen, sitzt sie mit einer fremden Frau an einem Tischchen. „Du hast sicher nichts gefunden“ sagt sie „Brunhilde hat uns aber soeben angeboten ein Zimmer in ihrem privaten Haus benützen zu können“.

 

Vermutlich hatte Gott den roten, nach Luft schnappenden Kopf von Thesi von oben gesehen und uns einen Engel in Gestalt von Brunhilde geschickt. Wir waren so etwas von froh und dankbar.

 

Wir lernten die halbe Familie inklusive Tochter und Enkelin kennen und haben bis spät einen so netten Abend zusammen verbracht. Vielen Dank Brunhilde und Dieter!!

 

PS Dieter hat 50!!! Viertausender bestiegen.

 

Ein paar Zahlen:

92.5 km gefahren

17°C min. Temp

41°C max. Temp

28°C durchsch. Temp

504 m positiven Höhenunterschied

17.9 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

39.5 km/h max. Fahrgeschwindigkeit


Der 4. Tag, Endspurt bis zum Zwischenziel


4. Tag:

Bludenz - Montafon - Gaschurn


Bludenz - Gaschurn Pension Rudolph

Nach den intensiven Gesprächen über Bergtouren, Viertausender, Familiengeschichten, berufliche Tätigkeiten und Notfallmanagement sind wir wie Tod ins Bett gesunken und erst am morgen Früh wieder erwacht.

Unsere zwei Engel Brunhilde und Dieter verköstigten uns noch mit einem herzhaften Frühstück, bevor wir die letzte kurze Etappe nach Gaschurn in Angriff nahmen.

Der Ill Radweg ist ebenfalls sehr schön ausgebaut und beschildert. Der Weg ins Montafon steigt stetig an und die warmen Temperaturen lassen und schwitzen und die Bienen fliegen.

Um 10:30 Uhr sind wir in Gaschurn angekommen und werden wie immer herzlich von Caterina und Hanno Hämmerle in die Arme geschlossen.

Die nächsten zwei drei Tage verbringen wir nun in der Pension Rudolph (http://www.pensionrudolph.at/) und lassen uns von Hannos Kochkünsten verwöhnen.

 

Ein paar Zahlen:

26.7 km gefahren

19 °C min. Temp

28°C max. Temp

23 °C durchsch. Temp

417 m positiven Höhenunterschied

13.6 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

35.8 km/h max. Fahrgeschwindigkeit


Zwei Ruhetage in Gaschurn


Die heissen Temperaturen haben auch Gaschurn erreicht. Umso mehr geniessen wir zwei Ruhetage hier...

 

Am Mittwoch 21. und Donnerstag 22. Juni 2017 haben wir zwei Ruhetage in Gaschurn verbracht. Wir liessen uns von Hanno und Caterina in der Pension Rudolph nach Strich und Faden verwöhnen und überstanden die über 30°C im Mountain-Beach von Gaschurn.

 

Ein paar Zahlen:

-- km gefahren (nur ein paar km zum Beach und zurück)

21°C min. Temp

31°C max. Temp

--°C durchsch. Temp

-- m positiven Höhenunterschied

-- km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

-- km/h max. Fahrgeschwindigkeit


Der 7. Tag, Gaschurn - Oberriet Rheintal


Strecke = schwarz


7. Tag:

Bludenz - Feldkirch - Oberriet


Nach einer herzlichen Verabschiedung konnten wir die nächste Stunde die Beine baumeln lassen. Von Gaschurn nach Bludenz ging es praktisch nur talwärts. Und so kamen wir flott voran und waren 50 km später um 11:30 Uhr schon in Feldkirch zu einem Kaffee.

Weiter ging es der Ill entlang Richtung Rhein. An einem renaturierten Teil der Ill, welcher auch als Fischtreppe genutzt wird, gab es ein leckeres Picknick mit Sandwich, Wassermelone und Giotto Schoko Kügelchen. Das Cola Fläschchen durfte in der Zwischenzeit ein erfrischendes Fussbad absolvieren.

 

Im Rheintal dann der doppelte Hammer. Die Hitze stieg auf weit über 30°C und ein starker Wind bläst durch das Tal. Der Beschluss war schnell gefasst. Bei diesen Temperaturen muss ein Hotel her und zwar schnell. Gesagt getan, Booking.com sei dank, ein paar Minuten später war das Hotel Rhy in Oberriet gebucht und wir unterwegs dorthin.

 

Konversation mit der netten Dame im ans Hotel angrenzende Restaurant. Ihr Akzent verriet schnell dass sie weiter östlich ihre Wurzeln hat.

Ich: „können wir unsere Fahrräder in die Garage stellen“, Sie: „hat für Velo so wie Box für Auto nur kleiner aber nicht für Motorräder“ Ich: „super, wo können wir den Schlüssel für die Box beziehen?“ Sie: „ist nur für Velo nicht Motorräder“ Ich: „ja genau wir haben Fahrräder“ Sie: „nein nur für Velo nicht Motorräder“ Ich (lache): „ach so Velo und Fahrräder sind dasselbe“ und zeige auf unsere Velos. Sie: „nein das sein Motorräder nicht Velo“ (vermutlich verwirren sie die vielen Packtaschen). Ich (nun muss ich in die Gebärdensprache wechseln): „Das ist Velo (mit dem Bein Bewegung für treten), das ist Motorrad (Bewegung mit der rechten Hand für Gas geben und mit dem Mund das bekannte Geräusch welches jedes kleine Kind zuordnen kann „brummm brummm“. Sie: schaut noch einmal auf unsere Velos und dann mit grossen Augen uns an, wird leicht rot „oh Entschuldigung, ist schwere Sprache deutsch, iiih ich blöd!“ dann haben wir alle herzhaft über die interessante Unterhaltung gelacht und unsere Fahrräder über die Nacht einstellen können.

 

Ein paar Zahlen:

65.3 km gefahren

16°C min. Tem

38°C max. Temp

27°C durchsch. Temp

87 m positive Höhendifferenz

599 m negative Höhendifferenz

20.1 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

44.3 km/h max. Fahrgeschwindigkeit


Der 8. Tag, Oberriet - Bodensee - Kreuzlingen


8. Tag:
Dornbirn - Altenrhein - Romanshorn - Kreuzlingen 

mit dem Zug nach Bern


Geprägt durch die letzten heissen Tage, starteten wir am Morgen früh auf unsere nächste Etappe. Zuerst aber noch dies, das Self-Check-in Hotel Rhy in Oberriet mit den im letzten Blog genannten Damen aus dem östlichen Teil Europas, ist das Geld wirklich wert. Das wunderschöne, neue, moderne und sehr saubere Zimmer hat uns beeindruckt. Das Nachtessen im angrenzenden Restaurant Aebi's war sehr fein und die beiden Damen waren wirklich sehr nett und hilfreich. So haben sie uns in ihrem Akzent auch erklärt: „Restaurant erst morgen um zehn wieder geoffnet, wir machen aber ihr Fruhstuck im ersten Stock bereitstellen. Ist angeschrieben mit Zimmernummer, sie einfach bedienen. Wir schon jetzt wunschen gutes Appetit“. Gedanken; ein Knäckebrot oder Zwieback, abgestandener Kaffee, ranziger Butter oder was wird uns zum Frühstück erwarten?

Denkste, pro Zimmer sauber beschriftet, korrekt gekühlt in Kühl-Vitrinen, standen durch die beiden Frauen schön zubereitete z’Morgenplättli für uns bereit. Züpfli, Brötli, Konfitüre, Nutella, Butter, zwei Sorten frischer Käse, Lionerwurst, Schinken, Salami, Jogurt, Orangensaft und Milch je im 2.5dl Tetra Pak und Kaffee aus der Kapselmaschine. Wir waren echt positiv überrascht. Und praktisch war es natürlich auch. Aus den Brötli wurden flink Sandwiches gestrichen und der Orangensaft war für den weiteren Weg als Pausengetränk auch optimal geeignet. In welchem anderen Hotel kann man das, ohne schlechtes Gewissen zu haben, so offiziell mitgehen lassen?

Frisch gestärkt verliessen wir also das Hotel Rhy wie anfangs erwähnt früh um 06:15 Uhr Richtung Rheindamm. Wir fuhren wieder auf die österreichische Seite um Abstand zur Schweizer Autobahn zu bekommen. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass das Netz der Velowege in Österreich super gut ist. Die Wege werden gut unterhalten und gepflegt, sie sind (nicht wie in der Schweiz) hervorragend beschildert und führen durch landschaftlich schöne Gebiete. Als Gegensatz will ich den Radweg auf Schweizer Seite am Bodensee entlang erwähnen. Grösstenteils verläuft er schnurgerade neben dem Bahntrassee, ohne Schatten oder Restaurant und meistens ohne See Sicht. Ja da können sich die Schweizer Radwegplaner noch ein tolles Stück Ideenreichtum bei den Österreicher abschneiden!

Unser Weg führte also zuerst dem Rhein und auf der Höhe von Diepoldsau dem Alter Rhein entlang. Vorbei ein gepflegten Schrebergärten unter schattigen Bäumen und immer wieder mit Blick auf den Alter Rhein.

 

In Rheineck wechselten wir auf die Schweizer Seite und schon haben wir uns verfahren. Die Radweg Beschilderung ist so hervorragend gewählt, dass sie in eine Richtung zeigt wo sich zwei Strassen gabeln (welche jetzt?) oder nur die Nummer des Radwegs ohne Ortsangabe vorhanden ist. Das ist wie wenn auf der Autobahn stehen würde E25 ohne zusätzlich <Zürich>.

 

Gut wir haben dann den Rank wieder gefunden und der „idyllische“ Radweg führte dem Alter Rhein entlang. Leider war linkerhand die Autobahn und das ganze führte über eine kilometerlange Baustelle.

 

Auf dem Campingplatz bei Altenrhein gönnten wir uns danach ein Kaffee und einen Nussgipfel zum zNüni.

 

Wie bereits erwähnt, ist der nun folgende Abschnitt entlang des Bodensees (für uns) nicht gerade das Radler Paradies. Immerhin war es interessant in Rorschach das Anlegemanöver eines Passagierschiffes mitverfolgen zu können. Oben auf der abgesetzten Brücke stand nebst dem Kapitän der „Lehrling“ welcher das heikle Manöver unter kundigem Auge des Kapitäns durchführen durfte... und ruuumps... und ruuumps... und ruuumps...

 

Die Passagiere sind in der Zwischenzeit alle aufgestanden und schauten zum Teil besorgt, zum Teil amüsiert dem Landemanöver zu. Es war ein Wunder, dass nachdem das Schiff zum Stillstand kam und ordentlich vertäut war, die Passagiere auf dem Schiff und die wartenden Passagiere an Land nicht in tosenden Jubel ausgebrochen sind.

 

Auch ein Schwanenpaar mit ihren zwei Jungen liess mich erstaunlicherweise zum Fotografieren mit dem iPhone sehr nahe an sie heran. Ich erwartete jederzeit ein warnendes Fauchen des wacheschiebenden Chefs oder Chefin aber sie liessen mich gewähren.

 

So radelten wir also dem Bahntrassee entlang. Zwischendurch kreuzte uns ein mit „Turbo“ beschrifteter Zug dann waren die Geleise wieder leer. Die Geleise sind parallel verlegt und die Schwellen in gleichmässigen Abständen im rechten Winkel zu den Geleisen, schlüssig mit denselben verbunden. Den Bodensee sah man zu dieser Zeit nicht.

Nach rund 75km sind wir dann in Kreuzlingen eingetroffen. Uns ist sofort aufgefallen, dass wir auf unserem, hier in Kreuzlingen sehr gut beschilderten Radweg an Auto Kolonnen vorbeifuhren und auf den Kreuzungen ein Sicherheitsdienst den Verkehr regelte. Wir machten uns aber keine weiteren Gedanken und fuhren in den Hafen von Kreuzlingen wo es eine verdiente Stärkung gab, wir den beiden kreisenden Luftschiffe aus Friedrichshafen zuschauen und ein Hotel für die kommende Nacht suchen konnten.

 

Booking.com und Airbnb melden „es hat in ihrem gewählten Bereich nur noch 6% freie Betten! Nein nicht schon wieder, schon Bludenz war ausverkauft!

 

Die freien Betten erwiesen sich als „nicht gerade geeignet“. Wir bezahlen ungern für eine Nacht im 3* Hotel über CHF 200.00. So beschlossen wir unsere Veloreise hier zu beenden, zum Bahnhof zu fahren und ein Ticket nach Bern zu lösen.

Auf der Fahrt zum Bahnhof sahen wir dann auch den Grund der belegten Betten. An diesem Wochenende findet „Der grosse grenzüberschreitende Flohmarkt Kreuzlingen-Konstanz“ mit über 1'000 Aussteller statt. Diese tausend Aussteller und die vielen Besucher wollen natürlich übernachten und so hat es für Tschumis keinen Platz.

 

Gesagt getan, Thesi löst Tickets für Mensch und Maschine und vier Minuten später sitzen wir im „Turbo“ nach Weinfelden. Umsteigen in den ICE nach Bern und um 17:00 Uhr kommen wir in unserer Heimatstadt wieder an. Da muss noch eingefügt werden, nach dem wir im „Familien und Fahrradabteil“ die gefühlten 30 Fahrräder und 10 Kinderwagen mit heroischen Anstrengungen auseinander dividiert und jeder Besitzer sein Eigentum durch die schmale SBB Schiebetür ins Freie erobert hat.


Somit sind wir am Ende unserer Tour aber angelangt. Wir hoffen ihr hattet einen kleinen Einblick in unser Erlebtes. Wir waren erstaunt wie viele nette, meistens nur kurze aber herzliche Bekanntschaften wir schliessen durften. Wie oft hat uns jemand wörtlich „Wohin des Weges“ zugerufen und sofort waren wir im Gespräch. Viele gaben uns Tipps zum bevorstehenden Streckenabschnitt oder haben einfach nur zur Leistung gratuliert. Wie gerne denken wir an Brunhilde und Dieter in Bludenz zurück welche uns in der Not spontan ein Zimmer in ihrem Haus zur Verfügung gestellt haben und an Caterina und Hanno welche uns immer aufnehmen wie Familienmitglieder. Nicht zu vergessen Lucienne und Christoph unsere lieben Nachbarn, welche sich mit viel Engagement um unsere Katze Eisbär, das Giessen der Pflanzen und um unser Haus kümmerten.

 

Dieser Blog war eigentlich für mich (Tinu) ein Test, denn in ca. einem Jahr möchte ich in meinem Vorruhestandurlaub alleine von zuhause über Gaschurn, Innsbruck, Graz, Budapest, Bratislava, Wien und dann der Donau entlang hinauf bis an die Donauquellen im Schwarzwald und anschliessend wieder zurück nach Bremgarten radeln. Ob es wirklich zustande kommt, ob ich körperlich und mental in der Lage bin dies zu machen oder nach vierzehn Tage wieder umkehre, all dies ist noch offen.

Unsere Testreise ins Montafon und an den Bodensee lässt mich aber hoffen dass ich es packen kann. Ihr werdet da sicher wieder von mir hören, wenn ihr wollt.

 

E N D E

 

Ein paar Zahlen zur Strecke Oberriet – Bodensee – Kreuzlingen:

83.3 km gefahren

19°C min. Temp

31°C max. Temp

22°C durchsch. Temp

183 m positive Höhendifferenz

185 m negative Höhendifferenz

17.6 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit

33.1 km/h max. Fahrgeschwindigkeit

 

Ein paar Zahlen zur gesamten Strecke:

452.23 km gefahren

09°C min. Temp

41°C max. Temp

2’650 m positive Höhendifferenz

17.3 km/h durchsch. Fahrgeschwindigkeit